Julius Frank

21. Februar 1911 Dolgesheim
7. März 1933 Dolgesheim

Julius Frank ist 19 Jahre alt, als er im April 1930 in der neu gegründeten Reichsbanner-Ortsgruppe seines Heimatdorfes in den Vorstand gewählt wird. Sein Vater, der Textilhändler Nathan Frank, gehört zu den Mitbegründern der Dolgesheimer Ortsgruppe. Bereits vier Monate später kommt es in Dolgesheim zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Mitgliedern des Reichsbanners und Nationalsozialisten. In der Folge müssen sich im März 1931 vor dem Bezirksschöffengericht in Mainz insgesamt 29 Beteiligte der Anklage des Landfriedensbruchs erwehren, darunter auch Julius Frank. Trotz zahlreicher Zeugenvernehmungen kommt es nicht zu einer Klärung des Vorfalls. Der Vorwurf des Landfriedensbruchs wird zwar fallengelassen, das Gericht verurteilt jedoch mehrere Personen wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung zu Geldstrafen, so auch Frank. Zum Zeitpunkt des Gerichtsverfahrens wohnt Frank mit seinen Eltern und einer Schwester bereits in Worms.

Zwei Tage nach der Reichstagswahl vom 5. März 1933 stürmt die SS Worms die Wohnung der Familie und nimmt Julius Frank fest. Zunächst in Worms gefangen gehalten und misshandelt, bringt die SS ihn wenig später in das 23 Kilometer entfernte Dolgesheim. Dort wird er von der SA in ein Nebengebäude des Rathauses eingesperrt. Eine halbe Stunde nach seiner Ankunft wird Julius Frank angeblich tot aufgefunden. Die Nationalsozialisten sprechen von Suizid.

In einem in der Nachkriegszeit durchgeführten Gerichtsverfahren kann nicht geklärt werden, ob Julius Frank den Freitod wählte, oder ob er von der SA ermordet und eine Selbsttötung inszeniert wurde.

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