Hermann Müller

18. Mai 1876 Mannheim
20. März 1931 Berlin

Der Sozialdemokrat Hermann Müller ist zunächst Redakteur parteieigener Tageszeitungen in Breslau und Görlitz, später Stadtverordneter in Görlitz und ab seinem 30. Lebensjahr in hohen Parteifunktionen tätig. Schließlich übernimmt er 1919 gemeinsam mit Otto Wels den Vorsitz der SPD.

Bereits in der Kaiserzeit Mitglied des Reichstages, erlangt Müller 1919 ein Mandat für die verfassunggebende Nationalversammlung und wird anschließend erneut in den Reichstag gewählt. Als Außenminister der Regierung Gustav Bauer unterzeichnet er 1919 den Friedensvertrag von Versailles, mit dem der Erste Weltkrieg völkerrechtlich endet. Übergangsweise wird er 1920 für einige Monate Reichskanzler und führt erneut in dieser Position ab 1928 eine Regierung der großen Koalition, die aus fünf Parteien besteht. Während der Weltwirtschaftskrise zerbricht diese Koalition 1930 an der Frage der Finanzierung der Arbeitslosenversicherung. Mit dem Rücktritt Müllers scheidet der letzte parlamentarisch legitimierte Kanzler der Weimarer Republik aus dem Amt. Seine Nachfolger gelangen in Ermangelung parlamentarischer Mehrheiten über Notverordnungen des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg ins Amt.

Als Mitglied im Reichsbanner unterstützt Hermann Müller die Arbeit des Bundes sowohl innerhalb der Verbandsorganisation durch seine beratenden Aktivitäten im Reichsausschuss als auch durch Auftritte bei öffentlichen Veranstaltungen sowie mit zahlreichen Artikeln in den verbandseigenen Zeitungen.

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