Hans Venedey

21. November 1902 Luzern/Schweiz
9. Januar 1969 Konstanz

Aus einer seit Generationen radikal-demokratischen Familie stammend, tritt der promovierte Jurist Hans Venedey 1926 in Konstanz in die Anwaltskanzlei seines Vaters ein. Als Sozialdemokrat wird er 1930 in den Stadtrat von Konstanz berufen. Wie sein Vater Martin Venedey ist er Mitglied im Reichsbanner und wird nach der Gründung der Eisernen Front Vorsitzender der Ortsgruppe Konstanz.

Unmittelbar nach der Reichstagswahl vom 5. März 1933 wird auf dem Rathaus Konstanz eine Hakenkreuzfahne gehisst. Diese Aktion kritisiert Hans Venedey aufs Schärfste. Eine Woche später nehmen die Nationalsozialisten ihn im Gefängnis Konstanz in „Schutzhaft“, aus der er erst nach Interventionen seines Vaters Ende April entlassen wird.

Um einer erneuten Inhaftierung zu entgehen, flüchtet er wenige Wochen später in die Schweiz. 1934 geht er nach Frankreich, wo er in mehreren Hilfsorganisationen für aus Deutschland geflüchtete Menschen mitarbeitet. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Frankreich 1940 wird er interniert. Zwei Jahre später gelingt ihm die Flucht in die Schweiz. Dort schließt er sich der Bewegung Freies Deutschland in der Schweiz an.

Zurück in Deutschland, wird er 1945 in Wiesbaden zum Innenminister von Groß-Hessen berufen. Er tritt öffentlich für eine Zusammenarbeit von SPD und KPD ein, worauf er aus der SPD ausgeschlossen wird und in der Folge sein Amt verliert. Anschließend lässt er sich in Konstanz als Anwalt nieder. In Fragen der Friedens- und Abrüstungspolitik bleibt Hans Venedey weiterhin aktiv.

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